il. Arabie n. 747
bis Jemen crftrccfh Der nördliche Theil bildet zwischen den
Bnsen von Suez und Akaba die Halbinsel des Sinai
(§. 862). Flach an der Küste, wird der Boden landeinwärts
bergig und bietet, obwohl auch Sandwüsten nicht fehlen-
manche fruchtbare Strecken. Diese Provinz steht setzt unter
ägyptischer Herrschaft. — Mekka, eine heilige Stadt der
Mnhamedaner im Südwesten von B a sfora und irr einem
fruchtbaren Thale, hatte in früheren Zeiten 100,660, zählt
aber setzt nur noch 20,000 Einw., die einen wichtigen
Verkehr unterhalten. Ganze Stadttheile liegen in Ruinen.
In dieser Stadt wurde den 21. April 571 Mnhamed
geboren. Die heil. Kaaba, ein kleiner Tempel, der von einer
Moschee umschlossen wird, soll von Abraham erbaut sein. An
derselben befindet sich der schwarze oder himmlische Stein,
den, nach dem Glauben der Mnhamedaner, der Erzengel
Gabriel dein genannten Erzvater vom Himmel gebracht hat.
Dieser Erinnerungen und Heiligthümer wegen wird dieser
Ort von vielen Wallfahrern besucht, besonders da seder Mu-
hamedancr die Verpflichtung hat, wenigstens einmal in seinem
Leben hichcr zu pilgern. Christen und Juden dürfen diese
heilige Stadt, sowie auch Medina, nicht betreten. Mekka
ward im I. 1806 von den Wahabitcn erobert und ge-
plündert. — Dsehidda (Gidda), eine befestigte Stadt im
Südwesten der vorigen und am arabischen Meerbusen, hat
einen Hafen und 40,000 Einw., die einen ansehnlichen
Handel, besonders nach Aegypten und Indien, treiben. —
Medina, ebenfalls eine heilige Stadt für Mnhameds An-
hänger, liegt im Norden von Mekka, ist befestigt und zählt
8000 Einw. In der hiesigen Moschee ist Mnhameds
Grab, der 632 hier starb. Daher wird anch diese Stadt
von vielen Pilgern besucht. — Dschambo (Jambo), eine
Stadt im Südwesten der vorigen und am rothen Meere, hat
einen Hafen und 5000 Einwohner, deren Verkehr nicht
unbedeutend ist.
§. 869. 2. Jemen nebst Hadramaut. Diese Land-
schaft, das sogenannte glückliche Arabien, begreift den
49*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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I Das türkische Reich.
733
unter welchem Erzbischöfe und Bischöfe stehen. Die niedere
Geistlichkeit ist sehr unwissend, aber rein in Sitten und
Wandel und dabei — arm; denn sie lebt nur von den
Almosen und milden Gaben der Frommen. Auch die Maro-
niten, etwa 200,000, sind Christen, die einen Patriarchen
haben und zahlreiche Klöster. Ihre Mönche zeichnen sich
durch eine sehr strenge Lebensweise ans; die Zahl derselben
wird — etwas unglaublich! zu 20 bis 25,000 angegeben.
Die Drusen, etwa 70,000, bilden eine muhamedanische
Sekte, die sich aber an die Vorschriften des Korans nicht
im Mindesten bindet. — Verschieden, wie die Völker, sind
auch die Sprachen. Zu den wichtigsten und verbreitetsten
gehören die türkische, griechische, armenische, kurdische (ein
Dialekt der persischen) und die arabische. — Ueber Kör-
perbau und Charakter der Türken s. §. 814 —
und der Griechen §. 835. Der Armenier ist von
mittleren: Wüchse; seine Züge sind regelmäßig. Sein lebhafter
Blick verkündet Ernst; schwarzes Haar umgibt seine Stirne.
Er ist mäßig, fleißig, sparsam, ordnungsliebend und gastfrei —
und nur Druck und orientalischer Despotismus verschuldet
die Flecken, die sich gar häufig in seinem Charakter finden.
So ist er versteckt, geizig und kriechend geworden; so hat sich
Gewinnsucht und Feigheit seines Herzens bemächtigt; so lebt
er nur für Handel und Erwerb. Armenier und Juden sind
daher die reichsten Wechsler und Handelsleute in den türkischen
Städten. — Die Maroniten sind tapfer, wohlhabend und
gastfrei, groß und schön; aus ihren blauen Augen leuchtet
Stolz; ihre Kleidung und ihre Waffen zeugen von Prachtliebe.
Verbrechen sind bei diesem Volke fast unbekannt. — Der
Druse hält viel auf öffentliche Ehre, und Gastfreundschaft
ist ihm heilig; er ist unternehmend und tapfer. — Die
Turkomanen, deren Zahl in der asiatischen Türkei etwa
4 Va Mill. beträgt, sind fast alle Nomaden. Sie haben
kleine Augen; das Gesicht ist platt, der Körper kräftig und
gut gebaut, der Wuchs schlank; die Gesichtszüge sind stark
und männlich. Ihr Charakter wird sehr ungünstig geschildert.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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744
Die einzelnen Länder Asien's.
und Ziegen gefunden, und von 3) wilden Thieren gibt's
wilde Schweine, Hirsche, Hansen, Gazellen und Raubwild
(Löwen, Tiger, Hyänen u. a.) Unter 4) dem Geflügel sind
Strauße und Perlhühner zu bemerken; das Land hat 5) eß-
bare Heuschrecken, das Meer 6) vielerlei Fische und
7) Perlenmuscheln. Der Ertrag der Perlenfischerei im
persischen Meerbusen wird jährlich zu 2,700,000 Gulden
angegeben. — 1!. Das Pflanzenreich. In den meisten
Gegenden gedeiht 1) die Dattelpalme; das südwestliche
Arabien ist nebst Abyssinien das Vaterland 2) des K a f f e b a u m e s, '
und der Mokka-Kaffee gilt für den besten auf Erden. 3) Bal-
sam, Manna, Weihrauch, Sennesblätter, Gummi, Aloe,
Tamarinden u. a. sind wichtige Artikel des Verkehrs; auch
die Erzeugnisse des warmen und gemäßigten Himmelsstriches,
als 4) Getreide, Gartengewächse, edles Obst, Baum-
wolle, Taback, Indigo u. v. a. werden gefunden. — (1 Das
Mineralreich. Das Land hat 1) Eisen, 2) Blei,
3) verschiedene Arten von Edelsteinen und 4) Steinsalz.
§. 864. Die Zahl der Einw. wird zu 12 Mill. ange-
geben. Das wichtigste unter den Völkern dieser Halbinsel
sind die Araber, zugleich das einzige einheimische Urvolk.
Außer diesem bewohnen Türken, Banianen (ein Hindu-
Stamm), Neger (als Sklaven), Europäer und Juden
das Land. — Die Hauptsprache ist die arabische und
in vielen Mundarten über einen großen Theil Asien's und
Afrika's verbreitet. — In Arabien stand die Wiege des
Islam (d. h. des Heils), des Islamismus (16. Juli
622 — die Heg ira (Hedschra) als Ansang der arabischen
Zeitrechnung), und daher bekennt sich sowohl das Hauptvolk,
als auch die Türken zu Mnhameds Lehre (§. 814.) Wie
in andern Religionsbekenntnissen, so gibt cs auch unter den
Bekcnnern des Islam mehrere Sekten, suntcr denen besonders
die W a Habiten (Wacha bi ten) in Nedsched bemerkens-
werth erscheinen. Ihr Name stammt von Abdul Wahab,
der um 1770 als Reformator des Muhamcdismus auftrat.
Sie glauben nicht an Muhamedö göttliche Sendung, sondern
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Ij. Arabien.
745
verehren diesen bloß als einen heiligen Mann. Die Banianen
sind Anhänger der braminifchen Religion. — Der Körper
des Arabers ist von mittlerer Größe und wohl gebaut, dabei
mager und von brauner, oft dunkler Farbe. Er besitzt viel
Muskelkraft. Die Augen sind schwarz, die Haare lang; der
Bart ist stark, die Nase gebogen. Sein Charakter ist
offen und aufbrausend, zuvorkommend, gesellig und gastfrei,
muthig und tapfer, stolz und empfänglich für Ruhm, aber
auch rachesüchtig. Lob verdient seine Mäßigkeit im Essen,
wie im Trinken.
§. 865. Vom 8. bis zum 11 Jahrhunderte der christ-
lichen Zeitrechnung stand die arabische Literatur in schöner
Blüthe und war zu hohem Ruhme gelangt, und daher ist sie
noch heut' zu Tage für die Geschichte der Kultur von großer
Wichtigkeit. Wohl ward diese Pflanze hauptsächlich im Aus-
lande gepflegt und faßte in Arabien selbst, die Westküste aus-
genommen, eben nicht starke Wurzeln. Auch ging diese
Blüthezeit schnell vorüber; die Osmanen machten ihr ein
Ende. Bereits vor der obengenannten Periode trieb die
Poesie manche lieblich duftende Blume, und während derselben
wurden Philosophie, Mathematik, Physik, Medizin, Geschichte
und Erdkunde mit großem Glücke bearbeitet, Noch in unsern
Tagen bestehen in Jemen einige Akademien oder höhere Lehr-
anstalten, deren Unterricht aber äußerst dürftig ist. Lesen,
Schreiben, Rechnen und Religionslehre sind die Lehrgegen-
ftände der niedern Schulen.
§. 866. Arabiens Bewohner sind theils Ansässige, theils
Halbnomaden, theils völlige Nomaden. Die Ansässigen
(Hadkesi) leben in Städten und Dörfern, treiben Viehzucht
und Feld- und Obstbau (Fellah's) oder nähren sich von
verschiedenen Gewerben. Der Halbnomaden (Maedi)
wichtigster Nahrungszweig ist die Viehzucht; nur im Sommer ziehen
sie einige Zeit hindurch mit ihren Heerden umher. Die völligen
Nomaden (Beduinen, eigeutl. Bedewi, d. h. Kinder
oder Bewohner der Wüste) sind die zahlreichsten. In den
weiten Wüsten umherziehend, führen sie ein unstätes Leben/
49
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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758
Die einzelnen Länder Asien's.
einen sehr guten Hafen an der Meerenge,, von Ormus und
war sonst durch Verkehr weit blühender, denn setzt.
§. 883. 10. Kerman, das alte Karmanien, ist
des Landes südöstlicher Theil, in welchem sich die große
gleichnamige Wüste weithin ausdehnet. — K e r m a n (Sird-
schan), eine Stadt im Osten von Schiras, hat Shaws-,
Teppich- und Wassenfabriken und 30,000 Einw., die theils
Armenier, theils Parsen und Hindus sind und einen bedeu-
tenden Handel treiben. — li. Kv hi stau, der größte Theil
des alten Parthien, fliegt im Norden der vorigen Land-
schaft und besteht fast einzig aus der großen Salzwüste
(§. 8730 — 12. Khorasan begreift Theile des alten
Hyrkaniens, Ariana's und Parthiens und ist die
nordöstlichste Provinz des Reiches. — Mesched, eine Stadt
im Osten von Astrabad, zählt 32,000 Einw. Die Fabriken
liefern Leder, Seiden- und Baumwollenwaarcn und Waffen;
der Verkehr ist äußerst wichtig. Eine starke Citadelle erhebt
sich. Ein herrliches Denkmal persischer Baukunst ist das
Mausoleum des heiligen Imams Ali Reza; dieses ragt mitten
in der Stadt empor und besteht aus einer prachtvollen Gruppe
von Domen und Minarets. In einer Kapelle desselben
ruhen die irdischen Ueberreste des genannten Ali Reza und
des Kalifen Harun al Raschid (st. 808), zu denen
viele Perser wallfahrten. In der Nähe trauern die Ruinen von
Th ns, des Landes alter Hauptstadt, in welcher Ferdusi,
Persiens berühmtester epischer Dichter, der um 1020 blü-
hete, geboren wurde.
Iv. Afghanistan.
§. 88-1. Afghahnistan, auch Kabulistan genannt,
begreift den größten Theil des vormaligen Ost-Persiens und
breitet sich zwischen dem 78 und 94° der Länge und dem
28 und 37° der Breite aus. Turkestan (die Tatarei) bildet
die nördliche, Tibet und Hindostan die östliche, Beludschistan die
südliche und Iran die westliche Grenze. — Der Flächen-
inhalt soll 16,000 Qmeil. umfassen.
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Ii. Í5i¿ Berberei. 87¿
Scheik's stehen. Neger leben in diesem Lande als freie Leute;
zahlreich sind die Juden. Die herrschende Religion ist der
Islam; Christen dürfen sich nur in den Seestädten häuslich
niederlassen. Volksschulen finden sich in bedeutender Anzahl;
Lesen, Schreiben und der Koran werden in denselben gelehrt.
Auch einige höhere Lehranstalten sind vorhanden, und Fe;
besitzt eine Universität, genannt „das Hans der Weisheit",
von der sogar akademische Würden ertheilt werden. Die
Vuchdruckcrkunst ist noch unbekannt; die Schönschrcibekunst
aber wird in hohen Ehren gehalten. — Land bau, Viehzucht,
Jagd und Fischerei ernährt hauptsächlich die Bewohner; der
Gewcrbfleiß liefert grobes Wollcntuch, seidene Zeuge, Teppiche,
vortreffliches Leder, Töpfer-, Eisen- und Stahlwaaren. Die
besten Handwerker sind die Juden. Der Handel wird sowohl
zu Lande, als zur See getrieben. Die Ausfuhr besteht vor-
nehmlich in Wolle, Häuten, Wachs, Elfenbein, Strausfedern,
Gummi, Mandeln, Datteln und Getreide. Die Oiegierung
ist völlig despotisch; der Sultan, in Europa gewöhnlich
Kaiser genannt, führt den Titel „Beherrscher der Gläubigen"
und ist zugleich das Oberhaupt der Religion. Viermal wöchentlich
hält er öffentliche Sitzung, worin er Klagen und Bittschriften
annimmt und Recht spricht; aber Niemand wird ohne Geschenke
zu diesen Audienzen zugelassen. Die Provinzen werden durch
Khalifa's (Pascha's) verwaltet. Die Strafen für Ver-
brecher werden nach Willkühr bestimmt und sind äußerst
grausam; eine strenge Polizei herrscht sowohl in den Städten,
als auch auf dem Lande. — Die Einkünfte sollen über 6
Mill., die Ausgaben aber nur %l/2 Mill. Gulden betragen.
Die Heeresmacht ist gering und besteht nur aus etwa 80,000
Mann; im Kriege aber können leicht 100,000 Mann in's
Feld gestellt werden. Auch wird eine kleine Flotte unterhalten.
§. 1036. Das ganze Kaiscrthum besteht aus den zwei
Reichen Marokko und Fez, zu denen noch Besitzungen in
Biledulgcrid kommen. — i. Das Reich Marokko begreift
die Mitte des Landes. — Marokko (Marraksch), die
mit Mauern umgebene Hauptstadt des ganzen Kaifcrthuws
57*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Hans_der_Weisheit"
Extrahierte Ortsnamen: Europa Marokko Biledulgcrid Marokko
Allgemeine Einleitung. 51
eingetheilt. Diese sind: 2) die katholische (b»tî4»ische
oder abendländische) b) die griechische (morgenlän-
dische) und c) die evangelische, zu welcher die lutheri-
sche, reformirte, bischöfliche und presbyterianische
als Theile gehören. In mehrern Gegenden Deutschlands sind
die zwei ersten zu einer evangelisch-christlichen Kirche ver-
einigt. 3) Die Muhamedaner, die ebenfalls in mehrere
Secten, besonders Sunniten und Schiiten, getheilt sindi
Zu jenen gehören die Araber, Mauren und Türken; zu diese«
die Perser. Verschieden aber von ihnen sind die Wahabitc«
(Wechabiten) in Arabien, welche Muhamed's göttliche
Sendung nicht anerkennen. Die Anzahl der Muhamedaner
mag höchstens 120 Mill. betragen. — Die Polytheisten
heißen auch Heiden. — Woher dieser Name? — Die An-
beter der Sterne, der Helden, der Bilder und der
Fetische sind hieher zu rechnen, und ihre Zahl ist weit größer-
als die der Verehrer eines Gottes. — Erklärung des Wortes:
Fetisch und Fetischismus. — Herrschende und geduldete
Religionen!
§. 142. Es gibt verschiedene Stände oder Hauptklas-
sen der Bewohner eines Staates. Diese sind: 1) der Adek
Erb- oder Geburts- und Verdienstadel. Hoher und niederer
Adel. — 2) Geistlichkeit. Kleriker (xa%>«coi, Auser-
wählte) und Laien, (-.«'(xor, Nicht-Auserwählte, Profane).—
3) Der Bürger der Städte (bourgeois) und der Staats-
bürger (citoyen). — 4) Die Bauern, der zahlreichste und
nützlichste unter sammtlichen Ständen. — Einteilung der Be-
wohner eines Staates bei den berühmtesten Völkern des Alter-
thums. Kastenweseu.
8. 143. Im weitern Sinne begreift man unter Gewerbe
ein jedes Geschäft, das in der Absicht betrieben wird, dadurch
seinen Unterhalt zu gewinnen. Die Gewerbe sind daher sehr
verschieden; doch möchten sammtliche sich folgenden Abtheilun-
gen unterordnen lassen. Diese sind: Landwirtschaft, Berg-
bau, Handwerke, Handel, Künste und Wissenschaften aller
Art, öffentliche und Privat-Bedienungen. — Daß man im
i*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
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102 B. A sien im Añgemeinen.
im Suden der vorigen, mit 90,000 Einw. Damask, im
Suden der vorigen und am Libanon, zühtt gegen 2oo,Ooo
Einw., welche Fabriken unterhalten und einen wichtigen Handel
treiben. Damascener Klingen; die heilige Karawane nach
Mekka. Jeru salem, im Süden der vorigen, mit der Kirche
zum heil. Grabe und vielcn andern heiligen Oertern. Zersto,
rung der Stadt, 70 2- n. Chr. Mossul, eme schlecht gebaute
Stadt am Tigris, Hat gegen 80,000 Einw. Musselin; das
alte Ninus oder Ninive. Bagdad, eme grvste, einst
berühmte Stadt am Tigris, zühlt 80,Ooo Einw. Ehemaliger
Sitz der Chalifen.
2) A rabien, 45 bis 50,000 Qmeil. mit 12 Mill. Einw.
Mekka, cine heilige Stadt der Muhamedaner, 5 Meil. vom
rochen Meere, Hat 34,000 Einw. und wird sührlich von vielen
Tausend Pilgern besucht. Muhamed's Geburtsort; die Kaaba.
Medinah, ebenfalls eme heilige Stadt der Muhamedaner,
13 Meil. vom rochen Meere, besitzt Muhameds Grab. Flucht
(Hedschra) des Propheten. Mokka, cine Handelsstadt am
arabischen Meerbusen, von der viel Kaffee ansgeführt wird.
3) Westpersien oder Irán, 20 bis 22,Ooo Qmeil.
mit 7 bis 12 Mill. Einw. Teherán, die schone Hauptstadt
und Residen; des Schachs, im Süden des kaspischen Sees,
zühlt 5o,Ooo Einw. Jspahan, die vormalige Hauptstadt
von Persien und im Süden der vorigen, hatte sonst 600,000,
jetzt hochstens 100,000 Einw. Ter grostte Theil der Stadt
liegt in Trümmern. Tauris, eme schlecht gebaute Stadt im
vürdlichen Theile des Laudes, zühlt 50,000 Einw.
§. 63. 4) Afganistán oder Kabulistan, ctwa 16,000
Qmeil. mit 12 Mill. Einw. Kabul, die Hauptstadt des
Reiches und die Residen; des Schachs, im Qsten von Teherán
und am Fuste des Hindukusch, záhlt 80,000 Einw. Herat,
eme der prüchtigsten Stádte Asiens, im Westen der vorigen,
Hat 100,000 Einw., wichtige Fabriken und blühenden Handel.
Kaschmir, eme groste Stadt im Qsten von Kabul, zühlt 150
bis 200,000 Einw., welche die bekannten kostbare» Shalws in
Menge verfertigen.
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186
§. 69. Die Macht der Chalifen.
den griechischen Kaisern ganz Syrien und Ägypten, stürzte
das persische Reich der Sassaniden, eroberte fast ganz Nord-
afrika, und zerstörte (als ein Werkzeug des göttlichen
Strafgerichts über die entartete Christenheit jener Länder) in
wilder Glaubenswuth viele tausend christliche Kirchen;
wie er denn auch als Feind aller Bildung die große Bi-
bliothek zu Alerandria verbrennen ließ.
Die folgenden Chalifen, die übrigens so viel Bildung
zuließen, als mit dem Wesen des Islams verträglich schien,
dehnten trotz innerer Spaltungen die Eroberungen der Araber
immer weiter aus, nahmen den Oströmern Armenien und
die noch übrigen Provinzen Kleinasiens und Nordafrika's.
Einhundert Jahre herrschten die Ommajaden, welche das
Geschlecht Ali's, des nächsten Verwandten Mahommed's,
verdrängt hatten, in Damaskus, der Hauptstadt des Cha-
lifats. Sie wurden von den Abbassiden gestürzt und aus-
gerottet. Von diesen, die das Chalifat bis an sein Ende be-
haupteten , wurde Bagdad erbaut und zum Sitze erkoren.
Der mächtigste und berühmteste Abbassiden-Chalife war
Harun al Raschid, der gegen das Ende des 8. Jahr-
hunderts durch Beförderung des Handels, der Kunst und
der Wissenschaft das Chalifat auf den höchsten Gipfel
des Glanzes erhob.— Am Anfänge desselben Jahrhunderts
711 waren die Araber aus Afrika nach Spanien überge-
setzt und hatten die Herrschaft der Westgothen zerstört.
Schon waren sie auch über die Pyrenäen in das Frankenreich
eingedrungen, um mit sieggewohnten Waffen die Herrschaft
des Islam weiter über die abendländische Christenheit aus-
zudehnen, als ihnen hier durch die Franken ein Ziel ge-
setzt wurde.
/
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Harun_al_Raschid
Extrahierte Ortsnamen: Armenien Kleinasiens Damaskus Bagdad Afrika Spanien Frankenreich
§. 73. Die ñreuzzñge.
199
So entstand die große Bewegung der Kreuzzüge, die mit
Unterbrechungen an zwei Jahrhunderte lang dauerte. Bisher
hatte die morgenländische christliche Welt von dem Andrange
des Mohammedanismus oft schwer zu leiden gehabt und sich
nur mit Mühe erhalten können: jetzt, bei der Auflösung des
Chalifenreiches, wurde die abendländische Christenheit der
angreifende Theil, dem jedoch der Mohammedanismus nicht
auf die Dauer unterlag.
Nachdem erst ein ordnungsloser Haufe unter der Anfüh-
rung Peters, dessen Eifer die Ausrüstung des Hauptheeres
nicht hatte abwarten können, theils in Ungarn und in der
Bulgarei, vollends aber in Kleinasien auf elende Weise zu
Grunde gegangen war, begann im folgenden Jahr
1096 der erste Kreuzzug unter der Anführung des Herzogs von
Niederlothringen, Gottfrieds von Bouillon, und
anderer Fürsten. Unter unzähligen Mühseligkeiten, nach
schweren Kämpfen, Entbehrungen und Verlusten kam das bis
auf den zehnten Theil zusammengeschmolzene Heer im heili-
gen Lande an, wo es nach 39tägiger Umlagerung
1099 Jerusalem im Sturm eroberte und das König-
reich Jerusalem gründete, dessen erster König Gott-
fried von Bouillon wurde, obgleich er aus Demuth nur
„Beschützer des heiligen Grabes" heißen wollte. Auch die
christlichen Fürstenthümer A n t i o ch i ci und Ed essa wur-
den auf diesem Zuge gestiftet.
Die Behauptung Palästinas erforderte aber fortwäh-
rende Kämpfe und daher beständigen Zuzug aus dem Abend-
lande. Das neue Königreich wurde von allen Seiten be-
drängt, und da auch die christlichen Heerführer häufig durch
Eifersucht entzweit waren und allmählig der Muth erkaltete,
so kam es, daß zuerst Ed essa wieder an die Sarazenen
verloren gieng. Dieser Verlust bewog das Abendland zum
zweiten K r e u z z u g e, an welchem auch die Deutschen
(unter Kaiser Konrad Iii) Theil nahmen, der aber keine
bleibenden Folgen hatte.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Peters Gottfrieds_von_Bouillon Demuth Konrad_Iii Konrad